Wie überwintern die Tagpfauenaugen?

Die schönsten Schmetterlinge Brandenburgs

So mancher wird sich schon gefragt haben, wo eigentlich unsere Insekten, besonders die hübschen Tagfalter überwintern. Dazu haben die einzelnen Arten ganz verschiedene Strategien entwickelt. Die einen verbringen den Winter als Raupen oder Puppen bis 1 m tief in der Erde und kommen dann erst im Frühling wieder ans Tageslicht. Andere Arten heften ihre Eier an die Äste von Sträuchern oder Bäumen und erst im März/April schlüpfen dann daraus kleine Räupchen, die sich an den jungen Blättern satt fressen. Erst im Sommer schlüpfen dann aus den verpuppten Raupen wieder neue Falter.

 

Einige wenige Arten von Schmetterlingen überwintern aber auch als lebende Falter, wie z. B. der Zitronenfalter im Schutz des Waldes sowie das bunte Tagpfauenauge vorrangig in unseren Siedlungen oder in hohlen Bäumen. Im Siedlungsbereich nutzen die Falter zur Überwinterung kühle Schuppen, Garagen, Dachräume wie auch ungeheizte Kellerräume, in die sie über offene Fenster bzw. Türen hinein gelangen. In den letzten Wochen fand ich immer wieder einzelne Falter im Schuppen hinter Holz, an der Garagendecke oder auch noch fliegende Falter, die bei Sonne und milden Temperaturen gute Überwinterungsbereiche im oder am Haus suchten.

 

Was müssen wir beachten, wenn die Falter auf unseren Grundstücken gut den Winter überstehen sollen?

 

Die Schmetterlinge, die als ausgewachsene Falter bei uns überwintern, können im Herbst Frostschutzmittel in ihrem Körper bilden, was sie vor Frösten von bis zu -30°C schützt! Das größte Problem für diese Tiere ist Wärme und Trockenheit im Winter, weshalb sie in beheizten Räumen keine Chance zum Überleben haben. Wenn wir dort jetzt Falter finden, weil sie sich verirrt haben, sollten wir diese vorsichtig in eine Schuppen-, Garage- oder Kellerecke setzen, die störungsfrei, dunkel und nicht geheizt ist. Die Falter können dann wie andere Tiere im Winter ihre Körpertemperatur weit herunter regeln und verbrauchen dann fast keine Energiereserven, die sie sich im Herbst angelegt haben. Ganz wichtig ist auch noch, dass die Überwinterungsräume eine hohe Luftfeuchte, vergleichbar zum Waldklima im Winter haben, da die Schmetterlinge bei zu geringer Luftfeuchte relativ schnell austrocknen!

 

Am besten sind daher dunkle und feuchte Kellerräume für die Überwinterung von Schmetterlingen geeignet. Als aufmerksame Naturfreunde müssen wir dann nur noch darauf achten, dass in den ersten Vorfrühlingsperioden ab März mit über 10°C und Sonne, die Tiere von selbst über offene Fenster oder andere Öffnungen wieder in die Freiheit kommen können. Wenn uns das gelingt, können wir uns auf viele bunte Falter im nächsten Frühling in unserem Garten freuen.

 

Dr. Hartmut Kretschmer

 

1. Vorsitzender der NABU- Ortsgruppe Neuenhagen b. Berlin

 


Insektenhotel

Ein neues Zuhause für Bienen und Insekten

Mitte März 2020 wurde dieses große Insektenhotel von der Gemeinde in Zusammenarbeit mit dem NABU an der Kleinbahn errichtet. Geplant war, dass die Kinder der Naturschutzjugend und Jugendfeuerwehr mithelfen dürfen, die Holzwand mit den verschiedensten Materialien zu bestücken.

Bau des Insektenhotels an der Kleinbahn
Insektenhotel in Arbeit Foto: Frank Ott

Aufgrund der pandemischen Situation musste ein geplantes Treffen abgesagt werden. Deshalb führte Frank Ott das Projekt in Eigenregie durch.

Es werden Lehmziegel, Holzscheiben, Bambus und Schilf als Behausung für verschiedene Wildbienenarten, Wespen und Hummeln eingesetzt.

Jede Insektenart hat andere Vorlieben für die Behausung. Manche graben sich selbst Tunnel in morsches Holz, in mehrere Lehmziegel wurden unterstützend Löcher gebohrt.

 

Ein Jahr später konnte auch eine Schautafel angebracht werden. Unser Dank für die Unterstützung gilt der Gemeinde Neuenhagen und dem NABU Brandenburg.

 

Durch das Engagement von Frank Ott konnten Fördermittel für ein Sandorium direkt neben dem Insekthaus beantragt werden. Mithilfe von 2 NABU-Mitgliedern wurde dieses im Mai 2021 aufgebaut und kann nun inkl. einer Informationstafel besucht werden.

 

Biene am Insektenhotel in Neuenhagen
Erste Bewohner des Insektenhotels Foto: Frank Ott